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Wie dich ein Hund verändern kann


"Hey, wir hätten uns mal wieder einen Urlaub verdient. Nächsten Monat sieht’s doch gut aus?"

"Super Idee! Wie wärs mit Wandern in Südtirol?"

"Also ich hab da schon eher an was weiteres gedacht, so wie früher, die Flüge nach Ibiza sind grad ziemlich günstig."

"Nein, tut mir leid, das geht nicht - ich lass den Hund doch nicht allein."

 

Ein Hund kann dich verändern. Deine Sicht aufs Leben, deine Prioritäten und deine Wünsche. Über die Tragweite war ich mir selbst nicht im Klaren, bis ich mir einen Hund angeschafft und mich voll und ganz darauf eingelassen hab.


Eigentlich ist es ja keine Überraschung. Man ist immer die Summe der Menschen mit denen man sich am meisten umgibt. Und ich zähle Hunde jetzt dazu. Wenn du dich also täglich mit deinem Hund umgibst, das machst was er gerne macht und merkst was seine Prioritäten sind, dann lernst du von ihm und veränderst dich. Du wirst Dingen weniger Priorität geben, ..dein Gewand, wie du dich kleidest, wird mehr funktional als edel. Gemeinsame Zeit wird wichtiger und Dinge weniger wert. Ein Hund braucht nicht viel um glücklich zu sein. Vor allem nichts Materielles. Er braucht seinen Menschen und den am liebsten rund um die Uhr. Und am wohlsten fühlt er sich wenn du glücklich bist. Auch wir Menschen brauchen eigentlich so viel weniger als wir uns einreden oder die Gesellschaft uns vorgibt.

Zuvor hatte ich schon fast vergessen wie glücklich mich Zeit in der Natur macht und wie schön es ist im Regen spazieren zu gehen.


Ein Hund verändert dich

Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig und viele Hundebesitzer werden das verneinen, aber etliche werden es auch bestätigen. Die, die sich auf den Hund eingelassen haben. Denn ein Hund kann dich verändern. Das passiert aber natürlich nicht von heute auf morgen. Ich erzähle Dir wie es bei mir war und welche Phasen ich durchlaufen habe:

Wünsche, Hoffnungen, Träume

Die Entscheidung ist gefallen. Man will einen Hund in seinem Leben. Man träumt davon wie es sein wird, hofft dass man wieder mehr Zeit draußen verbringt und wünscht sich nichts mehr als jemanden der immer da ist, wenn man ihn braucht und der einen bedingungslos liebt. Diese Phase ist immer noch leicht egoistisch, aber das ist ok, noch ist man ja allein. Man darf nur nicht vergessen stets abzuwägen ob es dem Hund genauso gut damit gehen wird. Ist man auch immer da wenn er es braucht? In den meisten Fällen hat man ja eine gewisse Vorstellung von seinem zukünftigen Wegbegleiter. Süß soll er sein, aber das sind sie ja sowieso alle. Leicht zu erziehen, im besten Fall schon stubenrein und kinderlieb ist auch sehr wichtig. Dass er bereits ein bisschen alleine bleiben kann, wär natürlich auch nicht schlecht. Kuscheln muss er mindestens genauso gern wie man selbst… nach viel Recherche und der Meinung, dass man nun alle Rasseportraits kennt, begibt man sich also auf die Suche nach dem richtigen Hund. Wenn du in dieser Phase bist, schau dir unbedingt unser Video “der richtige Anfängerhund” an.

Konkrete Suche und Anschaffung.

Die Vorstellung wird immer konkreter und auch erste Zweifel machen sich breit - bin ich wirklich bereit? Schaffe ich das? Was wenn ich mal wegfliegen will? Oder in ein Restaurant will oder es einen Notfall gibt? Denn einen Hund kann man nicht einfach so über längere Zeit allein lassen. Man muss sich über so einiges klar werden und über die nächsten 10-15 Jahre seines Lebens nachdenken. Was will man wirklich? Wo liegen die Prioritäten?

Zweifel gab es bei uns auch. Aber das ist ganz normal, denn es wird sich mehr ändern als man zuerst glauben mag. Aber keine Angst, es ist wandelt sich zum Guten.

Wir haben Cassie nicht von heute auf morgen gefunden. Der Wunsch einen Hund in unser Leben zu holen, hat uns schon viele Jahre begleitet. Lieb sind ja alle Welpen und glaub mir - ich hab mich auch in Hunderte Anzeigen verliebt und gehofft, dass es dieses Mal der richtige Hund ist. Wir haben in dieser Zeit viele Züchter kennengelernt, mit vielen Welpen gespielt und auch an viele unser Herz verloren. Bei 90% der Züchter, hat es sich für uns aber schlichtweg nicht richtig angefühlt. Oft haben wir uns danach gefragt ob wirklich etwas nicht gepasst hat oder unsere Angst wieder mal im Vordergrund stand. Aber letzten Endes wissen wir, dass das Gefühl schon richtig war, denn es hat nie alles so gepasst wie bei Cassie. Die Harmonie mit der Züchterin, der Zeitpunkt, alles hat sich richtig angefühlt und Cassie hat unser Herz sowieso im Sturm erobert.

Der Hund zieht ein

Und von einem Tag auf den anderen ändert sich vieles. Ab jetzt heißt’s erst mal rein ins Neue: Verpflichtung, Verzweiflung, Veränderung. Und zwar von einer Minute auf die andere. Es gibt keinen sanften Übergang in dieses neue Leben. Und man kann sich auch nicht darauf einstellen, egal wie viel man sich vorher darüber erkundigt. Der Hund ist jetzt da und geht auch nicht mehr weg. Du kannst auch nicht auf Pause drücken wenn dir mal alles zu viel wird. Du kannst nicht kurz googeln wenn du dir bei einem bestimmten Verhalten unsicher bist. Und das kommt öfter vor als man glaubt. Wenn man alles richtig machen will, ist Unsicherheit das vorherrschende Gefühl.

‚Hm, soll ich ihm das jetzt verbieten oder eimalig erlauben..? Und unabhängig davon, wie soll jetzt eigentlich mein Alltag ausschauen?’ - Zeit für Freunde bleibt erstmal keine. Auch keine Zeit viel nachzudenken. Aber keine Sorge, der Welpe ist dazwischen auch wirklich süß - zumindest in den Augen aller denen du begegnest. Es ist ganz normal, dass du überfordert bist und dass es sich vielleicht nicht gleich ganz richtig anfühlt. Aber steiger dich da nicht zu sehr rein. Lass es zu und lass dich darauf ein. Es gibt das nette Sprichwort “Gut Ding braucht Weile” und das trifft hier wirklich zu. Es ist aufregend, es ist anstrengend und es ist es wert!

Man arrangiert sich

Die erste Kennenlernphase ist überstanden, es gibt feste Regeln und eine Routine pendelt sich langsam ein. Man hat sich schon besser kennengelernt, beginnt zu verstehen wie der andere tickt und im Fokus steht nicht mehr die komplette Überforderung. Jetzt startet endlich die Phase, in der man die Zeit miteinander bewusst genießen kann, Neues lernt und beginnt die Prioritäten anders zu setzen. Und wie toll sind die ersten Erfolge. Erfolge die man miteinander feiert und sich freut. Ich weiß noch genau wie schön das Gefühl war, als ich gemerkt hab wie Cassie beginnt mich zu verstehen und mir gefallen will. Damit kommt auch deine Selbstsicherheit zurück und der Hund blüht in seinem neuen zu Hause langsam aber sicher auf.

Man wächst zusammen

Man weiß mittlerweile wie man miteinander umgehen muss. Es passieren keine größeren Missgeschicke mehr, weil man sich versteht. Demzufolge gibt es auch erste größere Erfolge. Und immer wieder Rückschläge. Aber daraus lernt man. Man lernt, dass nicht immer alles von jetzt auf morgen passieren muss. Man lern sich in Geduld zu üben und man lernt die Zeit zu genießen. Man kann wieder Kind sein. Und das ist ein unglaubliches Gefühl. Dazu kommt diese unglaubliche herzhafte Freude die ein Hund empfinden kann. Cassie freut sich sogar wenn ich von der Toilette komme und macht mich in jeder Sekunde glücklich.


Prioritäten

Wenn du dachtest der Tag an dem dein Hund einzieht ist schon die größte Veränderung in deinem Leben, dann muss ich dich enttäuschen. Die richtig große Veränderung kommt nämlich erst jetzt. In dieser Phase sind wir mit Cassie zu einer Familie zusammengewachsen. Der neue beste Freund ist nun ein fixer Bestandteil der Familie - wie cool ist das? Demnach ändert sich auch alles rundherum und das spürt man. Die Prioritäten werden neu sortiert. Bewusst und unbewusst.


Mit Freunden ins Kino oder auf ein Konzert gehen, kurz mal über ein verlängertes Wochenende wegfliegen, abends lange ausgehen ohne über die Uhrzeit nachzudenken, oder sich mit einer Freundin zu einem Shopping-Marathon treffen… all das hat plötzlich jeglichen Reiz verloren.

An erster Stelle steht nun die gemeinsame Zeit mit Hund - zusammen die Natur erkunden, kurze und lange Wanderwege entdecken, die Gegend in der man lebt aus einem ganz neuen Blickwinkel kennenlernen, wie zuletzt als Kind auf einer großen Wiese herumtoben, oder einfach gemeinsam auf der Couch chillen und kuscheln .. Das ist so schön, weil es die Bindung mit jedem Moment noch stärker macht, als sie ohnehin schon ist. Schau dir hierzu auch unser Video “Bindung zum Hund aufbauen“ an


Du wirst merken, es gibt noch unzählige weitere Phasen. Denn der Hund verändert sich mit Dir. Er lernt von Dir, wie du von ihm lernst. Manche Schritte merkt man auch nicht gleich. Ich kann mich erinnern, wie toll es war als ich mir sicher genug war um mit Cassie ohne Leine in der Stadt zu gehen. Mir wurde erst in dem Moment klar wie toll sich alles was wir gelernt hatten zusammenfügt und funktioniert. Diese kleinen Momente werden so groß. Je bewusster wir miteinander leben desto faszinierender finde ich es. Ich hab ja wirklich immer geglaubt sowas gibt es eigentlich nur in Filmen wie Hatchiko und Bailey, aber in Echt ist es noch viel besser.


Umso mehr tun mir die vielen anderen Hunde und Hundebesitzer leid, die das nicht verstanden haben und diese Bindung nicht zulassen. Denn leider können die Phasen auch anders aussehen.


Alternativen

In meinen Phasen rede ich von best case Szenarien. Natürlich kann es auch anders sein. Ein Großteil der Menschen ändert sein Leben nicht viel. Man ist weiter 8h am Tag in der Arbeit, fliegt auf Urlaub, geht ins Restaurant, zu Konzerten und ins Kino. Und der Hund, der bleibt halt allein oder bei den Eltern oder Freunden. Denn das hält der schon aus und er muss ja schließlich nicht überallhin mitkommen… Hauptsache er ist da wenn man es braucht oder Lust darauf hat.


Natürlich muss es im Endeffekt jeder so machen wie er meint. Da ich allerdings weiß, was diese Menschen verpassen, tun sie mir hauptsächlich leid. Denn kein Urlaub, kein teures Auto, keine Designer-Klamotten… nichts auf dieser Welt, kommt dem Gefühl, wenn man mit seinem Hund ein unschlagbares und unzertrennliches Team ist, auch nur ansatzweise nahe.


Wie siehst du das? Hat dich dein Hund verändert? Erzähl uns davon in den Kommentaren!






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