Pfote verletzt - Was tun?

Unsere Hunde genießen durch ihre körperliche Beschaffenheit sehr viele Vorteile. Manchmal kann es aber auch zu einem Nachteil werden, zB wenn wir an ihre Pfoten denken. Die Pfoten unsrer Hunde müssen im Alltag ganz schön viele Belastungen verkraften. Im Gegensatz zu uns Menschen tragen sie keine Schuhe und sind somit nicht vor etwaigen Gefahren geschützt. Klar, durch die robuste Hornhaut an ihren Pfotenballen sowie ihren Krallen genießen sie einen guten Schutz vor bestimmten Untergründen und finden so gut wie überall Halt. Und nicht nur das - die Pfotenballen sind mit Rezeptoren ausgestattet womit der Hund Informationen wie zB Bodenbeschaffenheit, Temperatur etc. erfasst. Und natürlich hinterlässt auch der Hund über die Schweißdrüsen an den Ballen Informationen in der Umwelt. Die Pfotenballen können also so einiges, doch leider reicht das nicht immer aus.

Heutzutage kann es leider so gut wie überall passieren das sich der Hund die Pfote verletzt. Sei es durch langes Gehen am heißen Asphalt, an den vielen spitzen Steinen (vor allem in südlichen Ländern) oder schlichtweg weil irgendjemand mal meinte eine Glasflasche oder Metall nicht entsprechend zu entsorgen. Die Möglichkeiten, dass sich ein Hund ernsthaft an seinen Pfoten verletzen kann sind vielfältig.

Die beste Vorsorge ist und bleibt deine volle Aufmerksamkeit und dass sich dein Hund auch nur soweit von dir entfernen darf, sodass du sowohl den Überblick als auch die Kontrolle darüber bewahren kannst auf welchen Untergründen sich dein Hund bewegt.

Manchmal lassen sich etwaige Verletzungen aber leider selbst bei voller Aufmerksamkeit nicht verhindern. Sei es ein falscher Schritt auf einen spitzen Stein oder so kleinen Glasscherben die mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbar sind. Ein einziger falscher Schritt reicht bereits für eine Verletzung der zwar robusten aber dennoch sehr sensiblen Pfoten unseres Hundes aus.

Was ist bei einer Verletzung an der Pfote zu tun?

Erkennen & Reagieren

Das Wichtigste ist natürlich, dass du so schnell wie möglich erkennst, dass dein Hund sich verletzt hat und medizinische Versorgung benötigt. Dass dein Hund sich an der Pfote verletzt hat und Schmerzen hat, kann sich auf verschiedene Arten zeigen und hängt natürlich auch in gewisser Weise mit der Art der Verletzung zusammen.

Dass etwas mit der Pfote nicht in Ordnung ist erkennt man zum Beispiel daran, wenn

..dein Hund humpelt/hinkt

..sich die Gangart deines Hundes verändert / er versucht jegliches Auftreten zu vermeiden

..er an seiner Pfote herumschleckt/knabbert

..Blut zu sehen ist

Diese Anzeichen würden deutlich zeigen, dass etwas mit der Pfote deines Hundes nicht in Ordnung ist. Im nächsten Schritt musst du sie genau kontrollieren und entweder medizinisch selbst versorgen und/oder zum Tierarzt fahren.

Kontrolle

Bring deinen Hund an einen ruhigen und sicheren Ort wo auch ein entsprechender Untergrund ist um ihn vorsichtig hinzulegen. Streichle und beruhige deinen Hund und versichere ihm, dass alles gut ist. Versuche ganz vorsichtig die betroffene Pfote zu kontrollieren - siehst du irgendwelche Fremdkörper (Grannen, Splitter, Scherben, etc.)? Oder reagiert dein Hund beim Berühren bestimmter Stellen des Beines oder der Pfote besonders schmerzempfindlich? Dann ab zum Tierarzt!

Zum Glück ist nicht jede Verletzung derart schlimm, dass ein Tierarztbesuch notwendig ist, zB wenn keine Fraktur vorliegt. Als sich unsere Hündin an einer Glasscherbe die Pfote geschnitten hat, konnten wir sie sogar medizinisch selbst versorgen. Dies sollte aber natürlich immer vorab mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Ich habe immer die Möglichkeit unsere Tierärztin aus der Ferne mittels Fotos/Videos um ihre Meinung zu bitten. Dass unsere Tierärztin auch aus der Ferne für uns da ist und offen und ehrlich sagt wann es notwendig ist zum Tierarzt zu gehen, ist sehr viel wert. Vor allem wenn man auf Reisen ist. Wenn du noch auf der Suche nach einem Tierarzt deines Vertrauens bist kann ich dir nur ans Herz legen dies bei deiner Suche als Kriterium zu berücksichtigen.

Medizinische Erstversorgung

Im ersten Schritt musst du auch hier für die richtige Atmosphäre sorgen, denn dein Hund soll sich trotz seiner Schmerzen wohl fühlen und in einer möglichst entspannten Position liegen können. Leg dir außerdem gute Leckerli bereit, denn diese können enorm dabei helfen, dass dein Hund eine solche Behandlung mit etwas positivem verbindet.

Wurde die Pfote deines Hundes aufgrund von Steinen, Scherben, Grannen oder ähnlichem verletzt, muss sie als erstes mit klarem, lauwarmen Wasser gereinigt werden. Möglichen Dreck entfernen und gegebenenfalls die Haare im Pfotenbereich etwas zurückschneiden um die Wunde besser kontrollieren zu können. Im nächsten Schritt sollten mögliche Fremdkörper vorsichtig entfernt werden. In jedem Fall muss die Wunde desinfiziert werden. Wir machen das so indem wir auf eine Gazeauflage (Wundauflage) etwas Desinfektionsmittel sprayen und damit vorsichtig die Pfote abtupfen.

Nachdem wir die Wunde desinfiziert haben, versorgen wir sie mit Bepanthen Wund- und Heilsalbe. Einfach etwas von der Salbe auf ein Pflaster geben und vorsichtig an der Pfote anbringen.

Gegebenenfalls ist es auch notwendig nun noch einen Verband anzulegen. Das nötige Equipment findest du in diesem 49-teiligen Erste-Hilfe-Set.

Für die nächsten Stunden und Tage ist absolute Ruhe angesagt. Das Problem an Verletzungen an der Pfote ist, dass sie recht langwierig sind da der Hund die Pfote ja täglich belastet und somit die Wunde schnell und leicht wieder aufreißen kann. Je weniger er sich bewegt, desto besser und schneller kann die Wunde heilen. Zum Gassi machen muss er aber natürlich trotzdem raus. Da wir nicht wollen das die Pfote und erst recht nicht die Wunde dreckig wird oder gar wieder aufreißt, empfiehlt sich ein Pfotenschutz in Form von Socken oder Schuhen.

Wir persönlich haben uns für Socken entschieden und dabei ganz normale Babysöckchen gekauft. Diese sind meist billiger als „Hundesocken“ und erfüllen genauso ihren Zweck.

Damit die Socke beim Spazierengehen nicht verloren geht oder runter rutscht, befestigen wir sie einfach mit Klebeband - einmal - und das ist ganz wichtig - gleich nachdem die Pfote endet und ein zweites mal oben am Bein.

Wer es lieber mit Schuhen probiert dem empfehle ich gleich in welche zu investieren die auch im Winter viele Vorteile mit sich bringen können, wie zum Beispiel diese hier von Ruffwear.

Regelmäßige Kontrolle

Die Wunde muss natürlich regelmäßig kontrolliert werden ob sie sich eh nicht entzündet. Es empfiehlt sich das vor allem abends nach der letzten Gassirunde zu machen und es gleich mit einem Pflasterwechsel inkl. frischem Bepanthen zu verbinden. Wenn du außerdem vorsichtig am Fuß deines Hundes drückst merkst du ob er dabei (noch) Schmerzen empfindet (wegzucken, etc.).

Ruhe

Ein verletzter Körper braucht viel Ruhe um heilen zu können. Es ist bewiesen, dass Schlaf die beste Medizin ist. Und so eine Verletzung an der Pfote ist für unsere Hunde keine kleine Sache, schließlich trägt sie unsere Hunde komplett barfuß durchs Leben. Ermögliche deinem Hund in dieser Zeit also viel Ruhe - sowohl körperlich als auch geistig. Jetzt ist nicht die Zeit für möglichst viele neue Tricks und Denkarbeit als Ausgleich zur körperlichen Ruhe. Leider ist das ein häufiger Irrglaube.

Nein, jetzt ist die Zeit für viel Ruhe, Schlafen, Erholung und möglicherweise auch Langeweile. Aber auch das gehört dazu und ein jeder Hund muss lernen damit umzugehen - das erleichtert nicht nur das Zusammenleben in Krankheitsfällen sondern ist auch im Alltag essenziell um einen entspannten Wegbegleiter an seiner Seite zu haben.

Wenn dein Hund generell ungeduldig ist, seine Impulse und Emotionen nicht kontrollieren kann und nur schwer zur Ruhe kommt, dann empfehle ich dir unser eBook „Der entspannte Hund“.

DISCLAIMER:

Dieser Beitrag ersetzt keine tierärztliche Untersuchung/Kontrolle.

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