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Hund richtig korrigieren



Deinem Hund nützt es nichts zu wissen was falsch ist, wenn er nicht weiß was richtig ist. Wie du mit unerwünschtem Verhalten richtig umgehst und wie du deinen Hund richtig korrigierst erkläre ich dir jetzt.

 

Als erstes sei gesagt: Niemand ist perfekt. Weder wir noch unsere Hunde. Und das ist im Grunde auch nicht schlimm. Entscheidend ist nur wie wir mit unerwünschtem Verhalten umgehen. Es macht keinen Sinn deinen Hund zu bestrafen. Zeige ihm lieber wie es richtig geht, damit er die Möglichkeit hat sein Verhalten dementsprechend zu ändern. Denn nur wenn du deinem Hund beibringst was richtig ist kann er lernen was er machen darf und was nicht. Hierzu müssen wir das Verhalten unseres Hundes und unser eigenes hinterfragen. Wir müssen gewillt sein, unsere Komfortzone zu verlassen, an uns zu arbeiten, unsere Einstellung zu ändern und die nötige Geduld und Konsequenz aufzubringen.


Fehlverhalten

Macht jemand etwas falsch, muss man ihm zeigen wie es richtig geht. Bei uns Menschen ist das selbstverständlich aber gegenüber unseren Hunden leider nicht. Wir bestrafen, beschimpfen, sind ungeduldig und glauben, dass er dadurch versteht.


Warum zeigt ein Hund manchmal unerwünschtes Verhalten? Um dich zu ärgern oder weil er nicht weiß das es falsch ist? Ersteres ist es sicher nicht. In den meisten Fällen hat er einfach noch nicht oder nie gelernt was richtig und was falsch ist. Manchmal kann es aber auch noch ganz andere Gründe geben: Aufregung zum Beispiel. Ein aufgeregter Hund steht unter Stress, ist nervös und kann sich nicht konzentrieren. Sei es wegen anderen Hunden, Geräuschen, Gerüchen oder was auch immer unsere hektische Welt halt zu bieten hat. Er ist dann nicht im Hier und Jetzt. Er ist wo vollkommen anders.

Er fährt seine Wahrnehmung herunter um mit den Einflüssen klarzukommen. Denk dir, alles rundherum wär nochmal 100x stärker, denn so ist das für unsere Hunde.

Hat er aber nicht gelernt, dass er sich auf sein Frauchen oder Herrchen verlassen kann und ihm durch klare Kommunikation gezeigt wird wie er sich verhalten soll, fehlt ihm ein wichtiger Anker. Er konzentriert sich nicht auf dich, sondern auf sich allein. Denn so hat er es gelernt. Cassie kann sich immer darauf verlassen, dass ich sie durchführe egal wie extrem die Situation. Sie konzentriert sich auf mich und kann dadurch alles andere ausblenden nicht aber ihren Fokus auf mich und das ist das wichtige.

Ein Hund, der immer alles allein und für sich macht, kennt es halt auch nicht anders. Wirklich vorwerfen kann man es ihm also nicht. Die Orientierung am Besitzer war nie Teil seiner Erziehung. Oft führt also eine fehlende Erziehung zu Aufregung und das wiederum zu unerwünschtem Verhalten. Ein Teufelskreis. Aus dem man nur ausbrechen kann, wenn man an der Beziehung zu seinem Hund arbeitet. Wenn man seinem Hund eine konsequente, faire und geduldige Erziehung schenkt und für Entspannung sorgt indem man selbst entspannt ist, wird sich einiges ändern.


Einstellung

Der erste Schritt zu einem besseren Verhältnis zwischen dir und deinem Hund ist deine Einstellung. Verbringe die Zeit mit deinem Hund bewusst. Kommuniziere mit ihm, versuch seine Signale zu lesen und reagiere entsprechend darauf. Gib deinem Hund einen Sinn um mit dir zusammenzuarbeiten und den Spaziergang mit dir gemeinsam zu erleben. Er muss sich immer und in jeder Situation auf dich verlassen können. Lass dein Handy zu Hause und lenk dich selbst nicht ab. Schau auf den Hund, schau was er macht und kommuniziere mit ihm. So viele Hundebesitzer vergessen das. Du wirst sehen - allein diese „kleine“ Änderung wird eine mächtige Wirkung auf eure Beziehung und eure gemeinsame Zeit haben.

So, nun kann es aber natürlich trotzdem vorkommen, dass dein Hund hier und da unerwünschtes Verhalten zeigt. Wie reagiert man denn da am besten und wie funktioniert eine optimale Korrektur?

Ignorieren

Gleich mal vorweg: Ignorieren ist nicht immer die Lösung. Bei manchen „Verhaltensproblemen“ ist Ignorieren durchaus ein einfacher und sehr effektiver Weg um dem Hund beizubringen, dass ein bestimmtes Verhalten unerwünscht ist. Ich spreche zB von Verhalten, dass mit fehlender Frustrationstoleranz einhergeht. Hierbei ist es wichtig, dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit bei gewissem Verhalten zu schenken, da jegliche Aufmerksamkeit eine Form der Bestätigung und somit eine Belohnung ist. Ignorieren ist aber nicht immer und überall die Lösung, ganz im Gegenteil - denn mit etwas Pech wird alles nur noch schlimmer. Manches Verhalten kann man schlichtweg nicht ignorieren, sei es zB aus Gründen der Sicherheit, weil sonst was kaputt geht oder aber - und das ist ganz entscheidend - weil das Ignorieren in manchen Situationen dazu führen kann, dass der Hund ein selbstbelohnendes Verhalten daraus entwickelt. Es macht ihm Spaß am Schuh herumzukauen, wenn niemand was dagegen sagt, bleibt auch der Spaßfaktor aufrecht. Und da fängt der Teufelskreis an. Statt ihn also zu ignorieren musst du hier seine


Handlung unterbrechen

Gewisses Verhalten bzw. Handlungen müssen unterbrochen werden und dem Hund folglich gezeigt werden was richtig ist. Mir ist wichtig zu sagen, dass Gewalt absolut nicht die Lösung ist um ein Verhalten zu unterbrechen. Auch sonst hat es nichts in der Hundeerziehung zu suchen - schau dir dazu doch bitte auch unser Video „Gewalt in der Hundeerziehung an“. Ein Verhalten oder besser gesagt eine Handlung zu unterbrechen geht eigentlich relativ einfach. Du musst lediglich einen Weg finden die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.


Aufmerksamkeit

Der erste Schritt ist die Aufmerksamkeit deines Hundes zu bekommen. Mach dich interessanter als das was dein Hund gerade macht. Bei Cassie reicht bereits ein kurzes, lautes, authentisches HEY - oder alternativ in die Hände klatschen - und schwupps hab ich zwei spitze Ohren und große Augen die mich anschauen - wenn auch nur für eine Millisekunde. Und genau diese Millisekunde Aufmerksamkeit gilt es zu nutzen.


Loben!

Statt Cassies Aufmerksamkeit jetzt zu nutzen um sie zu schimpfen, mach ich was ganz anderes. Ich lobe sie. Cassie hat schließlich gemacht was ich wollte: sie hat ihre Handlung unterbrochen. Wenn auch nur um zu schauen warum ich „Hey“ rufe. Es würde schlichtweg nichts bringen sie jetzt zu schimpfen. Nein. Loben loben loben und darüber freuen, dass der Hund seine Handlung unterbrochen hat. Wir wollen schließlich, dass die Stimmung so positiv wie möglich bleibt - denn so lernt man bekanntlich am besten.


Alternative Handlug

Nutze die Aufmerksamkeit deines Hundes und lenke sie sofort auf etwas. was er deiner Meinung nach tun soll. Biete ihm eine Alternative zu seinem vorherigen Handeln. Zeig ihm wie er sich in der Situation richtig verhalten kann. Er nutzt deinen Schuh als Kauartikel? Unterbrechen, loben und einen erlaubten Kauartikel als Ersatz anbieten. Er will an dir hochspringen? Unterbrechen, loben und als Alternative „Sitz“ anbieten. Und nicht vergessen ihn auch dafür wieder zu loben.

Er zeigt Interesse an anderen Hunden auf der gegenüberliegenden Straßenseite und will in deren Richtung ziehen? Unterbrechen, loben und die Aufmerksamkeit bei dir halten bis der Hund vorbei ist.

Richtiges Verhalten

Grundsätzlich gilt richtiges oder besser gesagt erwünschtes Verhalten positiv zu bestärken. Dies ist der einfachste, effizienteste und vor allem schönste Weg deinem Hund zu zeigen wie er sich zu verhalten hat. Dein Hund kann nur dann wissen wie er sich richtig verhalten soll, wenn du es ihm beibringst. Es gibt keinen anderen Weg. Du bist dafür verantwortlich deinem Hund Regeln und Grenzen beizubringen. Er hat sonst niemanden. Überleg dir was dir wichtig ist, was im gesellschaftlichen Zusammenleben wichtig ist und mit welchen Regeln du es schaffen kannst, dass dein Hund ein entspannter und integrierter Teil unserer Gesellschaft wird. Es erfordert Geduld und viel Arbeit, aber wenn du erst mal einen Weg gefunden hast der euch beiden Spaß macht, dann wird es nichts anderes als die schönste Aufgabe deines Lebens.


Und? Konntest du was neues lernen? Erzähl uns davon in den Kommentaren!




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