Die klären das unter sich!
"Die klären das unter sich" - Ein Satz den mit Sicherheit jeder Hundebesitzer schon mal gehört hat. Im ersten Moment klingt das ja auch recht nachvollziehbar. Aber es ist ein ganz gefährlicher Irrglaube der mitunter schlimme Konsequenzen nach sich zieht. Denn unsere Hunde haben nichts untereinander zu klären.
Stellen wir uns eine Begegnung zweier sich fremder Hunde vor. Da es die Halter nicht besser wissen kommt diese vollkommen falsch zustande. Die beiden Hunde treffen aufeinander und beginnen sich zu streiten, springen aufeinander zu und keifen sich an. Wie wir bereits wissen hat das, entgegen der falschen Annahme von vielen, niemals etwas mit Rangordnung zu tun. Denn diese Hunde bilden weder ein Rudel, noch sind sie ein Familienverbund oder eine soziale Gruppe. Worüber könnten sie sich aber dann streiten?
Aufgezwungener Kontakt Die Hunde wollten sich wahrscheinlich beschwichtigen und wären sich am liebsten ausgewichen. Da ihnen diese Möglichkeit jedoch genommen und sie zu einer Konfrontation gezwungen wurden haben sie sich aus Selbstschutz für den Angriff entschieden. Es kann aber zum Beispiel auch um die Verteidigung einer Ressource gehen, die einem von den beiden wichtig ist, wie zB ein Spielzeug oder der Leckerlibeutel des Herrchens. Es kann aber auch sein, dass der Hund einfach aufgrund vorangegangener Erlebnisse total unsicher ist und er schlichtweg gelernt hat, dass er in solchen Situationen auf sich allein gestellt ist und ihn niemand beschützt. So oder so stellt sich nun die Frage - müssen oder sollen die das selbst auskämpfen?
NEIN. Ganz klar Nein.
Für einen solchen Kampf fehlt entweder der soziale Verbund oder die Notwendigkeit. Es liegt hier in jedem Fall in der Verantwortung des Hundebesitzers seinen Hund zu kennen, eine solche Auseinandersetzung gar nicht zustande kommen zu lassen und im Streitfall sofort einzuschreiten! Ganz egal was dein Gegenüber dir sagt.
Prinzipiell gilt, dass Hunde niemals etwas auszukämpfen haben. Denn warum auch? Um das noch eine Spur besser verstehen zu können, stell dir mal folgendes Szenario zweier Wolfsfamilien vor:
Familie Grauwolf - also Mama, Papa, Sohn und Tochter - machen einen schönen gemeinsamen Spaziergang. Als sie plötzlich Familie Braunwolf am anderen Ende des Waldweges sehen, bleiben die Eltern ruhig stehen und sagen zu ihren Kindern: „Seht ihr die dort? Los, Abmarsch, klärt das mal unter euch!“
Umgelegt auf die Situation mit unseren Hunden ist das ungefähr derselbe Ablauf. Diese selbsternannten „Hundeprofis“ schicken ihre Hunde zu irgendjemandem um irgendetwas zu klären. Dabei gibt es einfach rein gar nichts zu klären und sollte es jemals anders sein dann haben sich das die Besitzer auszumachen, nicht die Hunde. Nehmen wir an dein Hund stürmt bei eurem Spaziergang einfach auf einen anderen Hund zu. Dann ist es ausschließlich deine Verantwortung ihn davon abzuhalten. DU musst dieses Verhalten unterbinden und wenn der Rückruf noch nicht zu 100% klappt, dann muss er leider an der Leine bleiben. Es ist extrem unfair und respektlos wenn dein Hund unkontrolliert zu einem anderen läuft. Ist der andere Besitzer gewissenhaft wird er deinen Hund mit allen Mitteln davon abhalten auf seinen zu treffen. Und in solchen Situationen ist jedes Mittel gerechtfertigt, sei dir darüber im Klaren.
Willst du mehr zu diesem Thema lernen? In unserem eBook "Der tut nix! Hundebegegnungen meistern" erkläre ich wie und warum du deinen Hund vor ungewollten und unkontrollierten Begegnungen schützen solltest, was uns in diesen Situationen die Körpersprache der Hunde verrät und wie du korrekt damit umgehst.
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