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Die Flexileine: Gefährliches Hundezubehör



"Da diese Leine einziehbar ist, benötigt sie besondere Sicherheitsmaßnahmen um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Lesen Sie diese Anweisungen bevor Sie Ihre Leine benutzen und bewahren Sie sie zur späteren Einsicht auf."

 

Kaum ein anderes Hundezubehör ist so verpönt wie die Flexileine. Aber warum eigentlich?


Die Flexileine, oder auch Roll-Leine genannt, könnte ebenso gut Bequemlichkeits-Leine heißen. Im Grunde ist eine Flexileine nichts anderes, als eine Schleppleine die nicht dreckig wird weil sie sich automatisch wieder aufrollt. Folglich braucht man dafür auch nur eine Hand. Sie spielt dem Hund eine gewisse Bewegungsfreiheit vor, dabei ist er trotzdem noch an der Leine. Super. Kontrollieren bzw. eingrenzen kann man diese Bewegungsfreiheit ganz einfach und jederzeit über einen Knopf, man muss also gar nicht mit dem Hund kommunizieren. Auf den ersten Blick mag es also ziemlich praktisch wirken aber genau da beginnt das Problem bei diesem Ding.


Kommunikation

Die Kommunikation mit deinem Hund leidet an einer Flexileine immens. Und das ist mit so einer Leine auch nicht zu verhindern, denn man kommuniziert automatisch weniger weil man nicht muss.

Dieses Ding hat ja alles was es braucht und macht im Prinzip auch alles von allein. Mit nur einem Knopfdruck stoppt es deinen Hund ruckartig - immer an der Länge an der man es gerade braucht. Und dann fährt es sich auch noch automatisch ein, sodass man die zweite Hand praktischerweise immer frei hat (zb fürs Handy). Worte braucht es dabei nicht und das ist ganz schlecht.


Bindung

Während man dank der Flexi stets in Verbindung mit den wirklich wichtigen Dingen bleibt, so geht die Bindung zu deinem Hund in Folge der fehlenden Kommunikation mehr und mehr verloren. Jeder macht sein Ding, mal weiter entfernt, mal näher. Man kommuniziert nicht miteinander, schaut sich nicht an und die Körpersprache sagt auch nichts aus. Das einzige „Kommando" ist ein Knopfdruck der den Hund immer auf einer anderen Entfernung begrenzt.

Leinenführigkeit

Für eine gute Leinenführigkeit ohne Ziehen ist eine Flexileine absolut kontraproduktiv. An einer Flexileine muss dein Hund ziehen um voran zu kommen. Dazu kommt, dass der Hund durch das abrupte Stoppen in verschiedenen Längen kein Gefühl für seinen Radius bekommt und auch nicht verstehen kann warum er in welcher Situation nicht weiter kann. Es kommuniziert ja auch keiner mit ihm. Mit einer Flexileine lernt dein Hund also nur eins: Durch Ziehen komme ich voran und somit auch ans Ziel. Es entwickelt sich dadurch ein selbstbelohnendes Verhalten.

Gesundheitliche Probleme

Hunde, die an der Leine ziehen und infolge dessen regelmäßig den ein oder anderen Leinenruck über sich ergehen lassen müssen, haben fast immer gesundheitliche Probleme. Und damit meine ich nicht einfach nur Rücken- oder Nackenschmerzen. Durch den punktuellen und konstanten Druck am Hals, können Schäden an lebenswichtigen Organen wie der Luftröhre, dem Kehlkopf, der Lunge oder sogar der Schilddrüse entstehen. Mit einem Brustgeschirr könnte man das natürlich abschwächen, aber dann "wirkt der Ruck auch nicht" (Achtung, Sarkasmus!), demnach wird daher oft zum Halsband zurückgegriffen. All das kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen und verursacht nicht einfach nur starke Schmerzen beim Hund. Es beeinträchtigt ihn in seinem ganzen Leben. Ein Hund der Schmerzen hat, kann sich folglich auch nicht mehr normal benehmen.


Verhaltensprobleme

Reizbarkeit, Unruhe, Aggression, Stimmungsschwankungen, sich nicht mehr anfassen lassen,.… all das und noch viel mehr kann aufgrund von Schmerzen auftreten. Auch wenn der Hund gerade nicht an der Leine ist. Das Ziehen an der Leine ist kein Verhaltensproblem. Also jedenfalls keins vom Hund. Verhaltensprobleme entstehen erst wenn man das Ziehen an der Leine zulässt - und das ist ein wichtiger Unterschied!


Gefahr für Hund und Mensch

Neben den gesundheitlichen Folgen, kann diese Leine, auch so, eine echte Gefahr für Hund und Mensch sein. Kommt Euch ein anderer Hund entgegen - hier sei außer Acht gelassen, dass Begegnungen an der Leine ein Tabu sind - so kann sich dieser leicht in der Flexi-Schnur verheddern, im schlimmsten Fall verursacht es sogar Schnittwunden. Das kann natürlich auch beim Menschen passieren. Ich habe schon oft beobachtet, wie jemand eingewickelt - oder besser gesagt gefesselt - wurde.

Auch für Radfahrer kann es extrem gefährlich werden, wenn der Hund zum Beispiel nach vorne schießt und der Hundebesitzer viel zu spät reagiert.

Und nehmen wir mal an der Hund geht seinem Jagdinstinkt nach, der durch fehlende Impulskontrolle dann auch nicht kontrolliert werden kann, und fetzt in die Leine. Was wird man reflexartig machen? Genau, den Knopf drücken um die Leine zu stoppen und ihn zurückzuhalten. Je nach Größe des Hundes kann der Impuls zu stark sein und die Leine fliegt aus der Hand und dem Hund nach. Das erschreckt den Hund noch mehr und er läuft unkontrolliert weg. Im schlimmsten Fall direkt auf die Straße. Wenn du das dann schon weißt, kann es auch leicht passieren, dass du aus diesem Grund mit der anderen Hand auf die Schnur greifst. Und das wird dann richtig wehtun. Durch die Reibung mit der dünnen Schnur kann es sogar zu einer Verbrennung kommen… Oder, wie es sogar im Beipackzettel beschrieben ist:


"Wenn sich der Gurt um Ihre Finger gewickelt hat, kann bereits ein starker Ruck an der Leine zu Brüchen oder Amputationen führen. Wenn Ihr Hund angeleint ist, sollten Sie es unbedingt vermeiden den Leinengurt anzufassen und immer dafür sorgen, dass er sich niemals um Ihre Finger oder die Hand wickelt."


Wenn einem DAS keine Angst macht....


Fazit

Eine Flexileine ist nicht nur schlecht, allerdings auch nur wenn sie in den richtigen Händen ist. Dazu möchte ich gerne nochmal aus dem Beipackzettel zitieren:


"Diese Leine sollte nur von verantwortungsbewussten Personen verwendet werden, die die Sicherheitsanweisungen gelesen haben und sie befolgen können. Jeder der diese Leine verwendet, muss in der Lage sein seinen Hund jederzeit unter Kontrolle zu bringen. Behalten Sie Ihren Hund immer im Auge und achten Sie darauf, dass er sich nicht losreißt oder sich der Leinengurt um andere Personen wickelt."


Auch ich könnte meinen Hund an einer solchen Leine führen, da wir die Voraussetzungen erfüllen und auch wenn wir nicht müssten, immer in Kontakt bleiben. Aber ich persönlich bevorzuge und vertraue lieber auf die unsichtbare Leine, die ich mit Cassie aufgebaut habe.


Unsichtbare Leine

Qualitativ das beste, dass ich mir für mich und meinen Hund vorstellen kann. Nichts verbindet dich mehr mit deinem Hund und kosten tut sie auch nichts. Ich habe mir in der Beziehung zu Cassie etwas ganz wichtiges aufgebaut: eine unsichtbare Leine, die uns in allen Situationen verbindet. Durch Vertrauen, einer starken Bindung, Kommunikation, Achtsamkeit und festen Regeln. Wenn auch Du ein solch unschlagbares Team mit deinem Hund werden willst, dann empfehle ich Dir unsere Videos „Bindung zum Hund aufbauen“ und unsere Grundkommandos wie „Straße“, „Seite“ und „Frei“ anzuschauen.


Was hältst du von der Flexileine? Und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Lass es uns in den Kommentaren wissen!





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