Der richtige Züchter
Welpen sind ja sooo süß - darin sind wir uns alle einig. Aber lass dich davon nicht blenden, denn nicht jeder Züchter ist ein guter Züchter. Worauf du achten solltest erkläre ich Dir jetzt.
Einen wirklich guten Züchter zu finden, ist gar nicht so einfach wie man glauben mag. Die ohnehin schon hohe Nachfrage nach Hunden wurde durch Corona noch einmal extrem erhöht, somit fallen gefühlt 100 Interessenten auf 1 Welpen. Der Markt reagiert natürlich schnell auf die gestiegene Nachfrage. Zuerst steigen dadurch die Preise und in weiterer Folge auch das Angebot. Allerdings kommt das zusätzliche Angebot nicht von verantwortungsbewussten Züchtern, denn diese werden nicht so schnell mehr. Aus diesem Grund ist hier ist extreme Vorsicht geboten. Denn wenn ein Welpe falsch aufgezogen wurde, kann das in Zukunft große Probleme mit sich bringen. Das beginnt bei Verhaltensstörungen bis hin zu Krankheiten die dir nicht nur Kummer bereiten, sondern auch viel Geld kosten können. Worauf solltest du also achten?
verantwortungsvoll oder gewinnorientiert
Was ist der Unterschied zwischen einem verantwortungsvollen und einem gewinnorientierten Züchter? Verantwortungsvolle Züchter sind meist mit ihrem ganzen Herzblut bei dieser Aufgabe. Sie züchten in erster Linie aufgrund ihrer Liebe zu dieser Rasse. Ein gewinnorientierter Züchter wiederum, macht es um davon zu leben. Das muss natürlich nicht heißen, dass er deshalb schlecht ist. Wir wissen aber alle, dass Geld eine schlechte Motivation ist. Hunde wirklich gut zu züchten ist sehr kosten- und zeitintensiv und eine harte Arbeit. Gewinnorientierung führt meist dazu, dass Abstriche gemacht werden - sei es bei der Auswahl der korrekten Verpaarung, der Haltung oder der individuellen Fürsorge in den ersten Lebenswochen der Welpen. Diese Züchter geben dann oft die Welpen auch viel zu früh weg.
Alter bei Abgabe
Kurz und knapp: Der Welpe darf bei der Abgabe nicht jünger als 8 Wochen sein! Alles andere wäre nicht seriös. Wenn ein Züchter seine Welpen also vor der 8. Lebenswoche abgeben möchte, muss deine Suche nach dem richtigen wohl oder übel weitergehen.
Erster Eindruck
Wie findet man überhaupt einen Züchter? Heutzutage wahrscheinlich im Internet. Man kann bei Zuchtverbänden anfragen, auf Seiten für Tieranzeigen suchen oder ganz einfach googeln. Den ersten Eindruck von jemandem und dem was er tut, bekommen wir also über die Onlinepräsenz. Wenn du nach einem passenden Züchter suchst sei dir bitte bewusst, dass hinter den ersten Ergebnissen auf Google immer eine bezahlte Anzeige steckt. Diese Leute zahlen also Geld dafür um in den Suchergebnissen an erster Stelle zu stehen. Meiner Meinung nach sagt das bereits sehr viel über die jeweilige Zucht aus. Also lieber gleich ein paar Suchergebnisse weiter unten schauen und sich den realen Ergebnissen widmen.
Oft haben Züchter noch Seiten die sehr veraltet wirken, aber das ist kein Ausschlussgrund. Schließlich müssen sie sich ja nicht mit den Websites sondern mit Welpen auskennen. Der Inhalt ist aber doch relevant. Auf der Website sollte man darauf achten, ob und was man über den Züchter und seine Hunde erfährt. Gibt es Beschreibungen über den Züchter selbst? Was für ein Mensch steckt hinter dieser Zucht? Wie und was wird über die einzelnen Hunde geschrieben? Seit wann gibt es die Zucht, sind Bilder vorhanden? Wenn eine Seite nur auf Verkauf und vielleicht sogar Bewertungen aufgebaut ist, dürfte bei diesem Züchter nicht die Rasse und der einzelne Welpe im Vordergrund stehen, sondern mal wieder nur das Geld. Oft kommt man auf die Webseiten der Züchter über die Tieranzeigenportale, denn in so speziellen Themen funktioniert die Suche auf Google meist schlecht. Unter anderem deshalb, weil die Seiten nicht korrekt optimiert wurden. Aber zum Glück muss sich damit ein guter Züchter ja auch nicht auskennen.
Kontaktaufnahme
Wenn du einen Züchter gefunden hast, der dir zumindest schon mal online sympathisch ist und die Rahmenbedingungen erfüllt, wirst du wohl entweder schriftlich oder telefonisch den ersten Kontakt aufnehmen. Detaillierte Fragen empfehle ich lieber persönlich zu stellen und den Menschen und natürlich die Hunde hinter dieser Zucht persönlich kennenzulernen. In der ersten Kontaktaufnahme gibt es aber trotzdem bereits viele Punkte die man beachten kann und sollte. Ist der Züchter schon vorab interessiert ein paar Details über dich zu erfahren? Erzählt er bereits von sich aus etwas über sich und seine Hunde? Fragt er dich, warum du auf der Suche nach genau so einem Rassehund bist? Oder würgt er dich gleich ab? Ist es einfach einen Termin für ein persönliches Kennenlernen zu finden weil der Züchter eh immer Zeit hat und bei den Hunden ist? Oder gestaltet es sich schwierig, weil der Züchter nur zu bestimmten Zeiten kann, weil er ansonsten auf der Arbeit ist? Das mag vielleicht komisch klingen, aber solche ganz banalen Dinge sind bereits ausschlaggebend ob es sich um einen guten oder schlechten Züchter handelt.
Es wäre nämlich ganz schlecht, wenn der Züchter nicht den Großteil der Zeit zu Hause ist, wenn er gerade Welpen aufzieht. Wenn er oder sie also nebenher Vollzeit arbeiten geht, sollten bereits alle Alarmglocken läuten und deine Suche muss weitergehen.
Beim Züchter
Warst du schon mal bei einem Züchter? Da kann’s nämlich echt wild ausschauen. Und mit wild meine ich nicht, dass überall Dreck - also Hinterlassenschaften - herumliegen. Aber so ein Garten und Auslaufplatz der Welpen ist schon eine eigene Sache. Spielzeuge, Bänke, verschiedene Untergründe - das alles sind wichtige Dinge, damit die Welpen bereits von Anfang an möglichst viel unterschiedliches kennenlernen. Wenn also für das Auge eines Laien beim Züchter etwas „Chaos“ herrscht ist das ein gutes Zeichen. Gut ist auch, wenn du die Welpen an einem Ort kennenlernst der belebt und offensichtlich der Ort ist, an dem die Welpen aufwachsen. Achte auch darauf, ob die Welpen freien Zugang nach draußen haben, denn so lernen sie bereits von Anfang an, dass sie fürs Gassi machen rausgehen müssen.
Ein schlechtes Zeichen zum Kennenlernen wäre ein separater, cleaner Raum wo die Welpen für eure erste Begegnung extra zu Dir gebracht werden. Wenn das der Fall ist: Verabschiede dich sofort. Denn wenn du nicht sehen kannst oder sogar darfst, wo die Welpen tatsächlich ihre ersten Wochen verbringen, dann möchte das der Züchter aus irgendeinem Grund verheimlichen. Nicht gut.
Ebenso musst du darauf achten wie der optische Zustand der Welpen ist. Sind sie gepflegt oder ist vielleicht doch das Gegenteil der Fall? Sind die Welpen dreckig, haben sie verklebtes Fell, Schmutz in den Augen, und und und - sofort Danke sagen und verabschieden.
Krankheiten
Es ist ganz wichtig, sich vorab über alle möglichen rassebedingten Krankheiten und Erbkrankheiten zu informieren. Ebenso wichtig ist es, auch den Züchter danach zu fragen. Wie gut kennt er sich aus? Wie viel hat er zu diesem Thema zu sagen? Nimmt er sich Zeit und erklärt dir alles detailliert? Auch das gibt Aufschluss darüber ob es sich um einen verantwortungsvollen Züchter handelt.
Mutterhündin
Gleich das wichtigste vorweg: Wo ist die Mutterhündin? Ist sie da? Sollte das nämlich nicht der Fall sein: Nichts wie weg! Es gibt keinen gerechtfertigten Grund - außer Tod bei Geburt -, dass die Mutterhündin nicht bei ihren Welpen ist. Manche Züchter sperren die Mutterhündin für die Zeit des Besuchs weg, mit der Begründung diese würde sonst ihre Welpen verteidigen. Nein. Das könnte rein theoretisch in der ersten Woche nach der Geburt vorkommen, aber ein so „starker Beschützerinstinkt“ darf ab der 5. Woche - ab dann ist nämlich Besuch erlaubt - nicht mehr sein.
Das sagt also zum einen sehr viel über den Züchter aus und natürlich auch sehr viel über die Mutterhündin und ihre Welpen. Das erste was du also machen solltest wenn du zu einem Züchter kommst: Lerne den Züchter oder die Züchterin kennen, dann die Mutterhündin und dann ganz zum Schluss erst die Welpen. Denn glaub mir, sobald du die Welpen siehst, kommst du da nur noch sehr schwer mit einem klaren Kopf raus. Und auf diese Weise darf eine solch wichtige Entscheidung wirklich nicht getroffen werden.
Eine Hündin die charakterlich stark und gut sozialisiert ist, würde niemals fremde Menschen angreifen, wenn diese ihre Welpen kennenlernen wollen. Also - wenn keine Mutter da ist, verabschiede dich höflich und lass den Kopf nicht hängen - der richtige Hund wartet noch auf dich!
Beim Vater ist das natürlich was anderes. Zuchtrüden werden meist von extern für die Verpaarung dazugeholt und haben nichts mit der Aufzucht der Welpen zu tun. Informationen zu ihm sollte dir der Züchter aber natürlich trotzdem geben.
Fragen vom Züchter
Bevor es um deine Fragen an den Züchter geht, ist es wichtig zu erwähnen, dass Fragen an dich mindestens genauso wichtig sind. Einen wirklich guten Züchter macht aus, wenn er dir viele Fragen stellt. Vor allem sehr persönliche Fragen. Das zeigt, dass ihm wichtig ist, wo sein Hundebaby hinkommt. Fragen wie - wofür möchtest du den Hund einsetzen? Wie willst du den Hund halten? Wie willst du ihn erziehen? Leben Kinder im selben Haushalt? Wie sieht’s mit Arbeit aus? Bist du den ganzen Tag unterwegs und der Hund muss täglich mehrere Stunden allein sein? Wie hast du vor den Hund in deinen Alltag zu integrieren? Wie bzw. wo lebst du?…
Fragen wie diese sind extrem wichtig - für den Züchter, für dich und nicht zuletzt für den Hund.
Welpenauswahl
Die Fragen, die der Züchter dir stellt, dienen natürlich auch dazu, um für dich den richtigen Welpen zu finden. Es wäre alles andere als richtig, wenn er diese Entscheidung dir ganz allein überlassen würde. Frei nach dem Motto: „Da, such dir einen aus, der dir gefällt.“ Ja klar, danke, aber süß sind sie ja alle. Und ein kleiner Tipp am Rande: such dir den Hund nicht nur nach optischen Merkmalen aus. Viel wichtiger sind die Eigenschaften.
Einem guten Züchter ist wichtig, wo seine Hunde hinkommen und dass sie mit ihrem zukünftigen Besitzer gut zusammenpassen und harmonieren. Niemand kennt seine Hunde und dessen Welpen besser als der Züchter. Nur er kann dir durch seine Erfahrung und eure offene Kommunikation helfen, den für dich passenden Welpen aus dieser süßen Truppe auszusuchen.
Fragen an den Züchter
Trau dich ruhig und sei neugierig. Stelle so detaillierte Fragen wie möglich. Hier geht es schließlich um die Adoption eines Lebewesens. Wenn der Züchter nicht bereit ist dir wirklich JEDE deiner Fragen genau zu beantworten, dann ist es leider nicht der richtige. Und mit genauen Fragen meine ich vor allem Fragen über die Verhaltensweisen, das Wesen und die Gesundheit der Elterntiere. Ebenso wichtig wäre zu erfahren, wo denn bereits vergebene Welpen ihr neues Zuhause gefunden haben.
Es wäre auch spannend, sich mit Hundebesitzern auszutauschen, die bereits aus einem früheren Wurf einen Hund von diesem Züchter haben. Der Züchter sollte dir mit dessen Einverständnis gerne die Kontaktdaten von ihnen weitergeben.
Immer für dich da
Ein wirklich guter Züchter zeichnet sich nicht nur durch bereits genannte Kriterien während dem Kauf bzw. dem Interesse an seinen Welpen aus. Ein wirklich, wirklich guter Züchter ist auch noch nach dem Kauf für dich und sein Hundekind da und immer für Fragen erreichbar. Er unterstützt und berät dich gerne wenn du es brauchst. Vielen guten Züchtern ist es extrem wichtig zu wissen was mit ihren Hunden passiert, demnach bitten sie dich auch, sollte der Hund jemals aus welchem Grund auch immer weggegeben werden müssen, diesen zuerst ihm anzubieten. Jemand, der seine Hundekinder nur verkauft und nach der Bezahlung nicht mehr für etwaige Rückfragen zur Verfügung steht, ist kein guter Hundezüchter.
Persönliches
Ich hätte mir selbst so einen Leitfaden gewünscht als ich auf der Suche nach dem richtigen Hund war. Dadurch hätte ich von vornherein so einige Züchter ausschließen können und mir viel Zeit und Gedanken erspart. Denn es gibt viel mehr dubiose Züchter oder Welpenhändler als man sich vorstellen kann. Das hätte ich selbst nie gedacht. Aber im Endeffekt hat auch diese Suche dazugehört, denn dadurch wusste ich bei Cassie ganz genau, dass es sich richtig anfühlt. Denn glaub mir: Wenn es passt, dann fühlt sich alles richtig an. Ich wünsche euch, dass ihr den richtigen Hund für euch findet und so einen tollen Freund findet, wie Cassie es ist.
Hast du selbst schon Erfahrungen mit Züchtern gemacht? Erzähl uns davon in den Kommentaren!
Commentaires