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Bindung zum Hund aufbauen


Ich hatte immer diese romantische Vorstellung von mir und meinem Hund als unschlagbares Team. So wie man es aus Filmen kennt - wer Hachiko, Bailey, oder auch Lassie gesehen hat, weiß was ich meine… Doch ist das in der Realität überhaupt möglich?

 

…und wie das möglich ist! Und glaubt mir - es ist noch viel besser als ich es mir erträumt habe! Aber natürlich war das nicht von heute auf morgen so. Eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund braucht Zeit, Konsequenz und Regeln. Es ist also viel mehr ein Prozess, bei dem jeder für sich selbst den richtigen Weg finden muss. Das funktioniert aber nur wenn du ein paar wichtige Grundregeln beachtest, denn der Bindungsaufbau zwischen Dir und deinem Hund passiert andauernd - in jedem gemeinsamen Moment.

Liebevoller Umgang

Respekt ist die absolute Grundbasis jeder Beziehung. Respektiere die Grundbedürfnisse deines Hundes und gehe liebevoll mit ihm um. Und auch wenn das jetzt nichts Neues sein sollte, wende in der Hundeerziehung auf gar keinen Fall jemals Gewalt an. Einen guten Hundebesitzer erkennt man nicht daran wie toll sein Hund Kommandos ausführt - man erkennt ihn an seiner Reaktion wenn sein Hund dies nicht tut.

Kommunikation

Wenn wir eine Beziehung mit jemandem eingehen, ist die wichtigste Grundlage Kommunikation - man muss sich verstehen und einander kennenlernen. Bei der Beziehung zu unserem Hund ist es nichts anderes - außer, dass er natürlich nicht sprechen kann. In erster Linie müssen wir also die Sprache unserer Hunde verstehen lernen um zu wissen, was uns der Hund kommuniziert. Da den Hunden die Fähigkeit zu Sprechen fehlt, müssen wir lernen ihre Körpersprache und ihr Verhalten zu lesen. Die Sprache unserer Hunde lernen wir am besten durch gemeinsame Beschäftigungen, wie zB Spielen. Wenn wir dies einmal verstanden haben, müssen auch wir lernen mit unserem Hund so zu kommunizieren, dass er uns versteht. Ganz wichtig ist dabei, dass wir in unserer Sprache konsequent bleiben.

Sicherheit durch klare Regeln

Hunde brauchen in ihrem Alltag klare Regeln. Du musst für deinen Hund vorhersehbar sein - damit gibst du deinem Hund Sicherheit und schaffst Vertrauen. Das gelingt am besten wenn sich dein Hund an klaren und eindeutigen Regeln orientieren kann. Neben den alltäglichen Kommandos gehören hier zum Beispiel auch Rituale dazu. Ein Ritual ist zum Beispiel die tägliche Fütterung.

All das gibt dem Hund Struktur und somit Sicherheit. Je besser uns der Hund versteht, desto besser lernt er wie er sich richtig verhält, denn ein Hund will uns immer gefallen - wir müssen ihm nur die Möglichkeit dazu geben. Bei Problemen in der Erziehung liegt hier der Fehler jedenfalls beim Menschen. Sei es durch falsche Kommunikation, fehlender Geduld oder Inkonsequenz. Mal darf der Hund etwas, am anderen Tag wird er dafür bestraft und dazwischen kann er machen was er will. Neben der Tatsache, dass das schlichtweg unfair dem Hund gegenüber ist, würde ich mich an der Stelle des Hundes auch nicht mehr auskennen. So kann er es ja nur falsch machen.

Denk also daran - Regeln und Grenzen sind wichtig und keine Einschränkung! Sie beginnen nicht erst vor der Haustüre. Sie beginnen bereits zu Hause und setzen dort die Grundbasis für alles weitere. Hunde, die zuhause keine Regeln und Grenzen kennen und sich nicht an ihrem Menschen orientieren, tun dies draußen ebenfalls nicht.

Bewusst wahrnehmen

So wie du von deinem Hund wahrgenommen werden willst, so solltest auch Du deinen Hund wahrnehmen. Das beginnt bereits bei kleinen, fast schon unscheinbaren Gesten im Alltag. Wenn ich zum Beispiel kurz im Garten war und wieder ins Haus komme, nehme ich Cassie bewusst wahr indem ich sie begrüße und beim Vorbeigehen kurz streichle und mit ihr kommuniziere. Oder wenn sie beim schlafen aufschaut, um zu schauen ob alles OK ist, schaue ich ihr in die Augen und nicke ihr mit einem leisen „alles gut“ zu.

Gemeinsame Erlebnisse

Egal ob lustig, spannend, erfolgreich oder fad - gemeinsame Erlebnisse verbindet nicht nur uns Menschen miteinander! Für jeden Hund ist ja eigentlich ein gemeinsames Erlebnis ein positives, wenns nicht negativ ist. Klingt blöd, ist aber so. Der Hund ist gerne überall dabei und es muss nicht immer ein langer Abenteuerspaziergang, eine Entdeckungsreise oder ein gemeinsames Training sein - Hauptsache du integrierst den Hund in dein Leben. Denn so könnt ihr zu jeder Zeit an eurer Beziehung arbeiten und voneinander lernen. Darum ist Cassie auch immer und überall dabei. Jeder Moment und jede Situation stärken unsere Bindung und wir lernen uns besser kennen. Umso wichtiger ist es den Hund auch vor negativen Erlebnissen zu beschützen.


Beschützen

Wenn du deinen Hund vor negativen Einflüssen beschützt lernt er dir zu vertrauen. Je mehr er dir vertraut, desto größer wird die Liebe zu Dir. Denn Liebe entsteht vor allem dann, wenn Vertrauen mit im Spiel ist. Vertrauen entsteht neben klaren Regeln und Kommunikation auch durch Beschützen. Für einige Hunde lösen manchen Situationen Stress oder Angst aus - in diesen Momenten gilt es ihn zu beschützen und ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Dein Hund soll sich in jeglicher Situation auf Dich verlassen können und wissen, dass er bei dir Schutz findet. Das kann zum Beispiel eine Situation während einem Spaziergang sein, in der sich dein Hund durch Lärm, andere Menschen oder Hunde unwohl fühlt. Hier liegt es in Deiner Verantwortung deinen Hund aus dieser für ihn stressigen und unangenehmen Situation rauszuholen. Rede ihm gut zu und stell dich, wenn notwendig auch zwischen deinen Hund und den Feind. Du bist der primäre Beschützer deines Hundes - nicht umgekehrt. Denn sollte es mal wirklich brenzlig für dich sein, wird dich dein Hund trotzdem und vor allem deshalb beschützen. Denn so machen das Freunde.

Ein weiteres Beispiel ist auch das Rausgehen aus der Türe. Wenn mein Hund erst nach mir das Haus verlassen darf, hat das nicht direkt was mit Rangordnung zutun - wie so viele glauben. Der, der zuerst rausgeht ist nicht der Boss, sondern vergewissert sich, dass „die Luft rein“ ist und keine Gefahr besteht.

Kontaktliegen

Die einfachste und mitunter schönste Übung - Kuscheln - oder auch Kontaktliegen genannt. Ausgedehnte Kuscheleinheiten oder einfach Seite an Seite faulenzen ist für eure Beziehung enorm wichtig. Das Kontaktliegen hat für Hunde eine hohe Bedeutung, denn es drückt Sympathie und Zusammengehörigkeit aus. Außerdem hat es auch einen positiven Nebeneffekt. Denn wenn sich unser Hund eng an uns kuschelt oder wir sein Fell streicheln, dann werden Bindungs- und Wohlfühlhormone ausgeschüttet, sowohl beim Hund als auch bei uns Menschen. Diese Hormone sorgen für Stress- und Angstminderung. Und das sorgt wiederum dafür, dass sich der Hund noch enger an uns anschließt und das stärkt wiederum die Bindung. Dazu kommt, dass entspannte Hunde weniger unerwünschtes Verhalten zeigen.

Hunde suchen ja im Normalfall am Tag sehr oft die Nähe zu uns - auch wenn es nur einfaches Liegen auf unseren Füßen ist. Der Körperkontakt geht also in den meisten Fällen bereits von unseren Hunden aus. Ich empfehle dir also, nimm dir ein Beispiel an deinem Hund und suche mal ganz bewusst den Kontakt zu ihm. Leg Dich vielleicht auch einfach zu ihm auf den Boden. Kontaktliegen ist mit Sicherheit die vertrauteste Variante des Körperkontakts, die zwischen Mensch und Hund stattfinden kann.

Überall berühren

Es ist wichtig, dass sich dein Hund von Dir in jeder Situation und zu jeder Zeit berühren lässt. Sei es ein Blick ins Maul, das Entfernen einer Zecke oder das Untersuchen und Behandeln bei sonstigen möglichen Umständen. Es sollte für deinen Hund absolut in Ordnung sein, dass du ihn jederzeit und überall berühren kannst. Damit sollte man unbedingt schon im Welpenalter beginnen. Lerne auch deinen Hund mit Worten beruhigen zu können und lass ihn wissen, dass alles in Ordnung ist und er Dir vertrauen kann. In Situationen die für Cassie Stress bedeuten - zum Beispiel weil sie es einfach noch nicht kennt -, gebe ich ihr mit den ruhigen Worten „Alles gut“ ein vertrautes Gefühl von Sicherheit.

Fairness

Sei immer fair zu deinem Hund! Ich lese oft, dass manche Hundehalter das Problem haben ihrem Hund das Futter nicht wegnehmen zu können ohne dass dieser dann knurrt. Es ist richtig - dass sollte dein Hund auf keinen Fall machen. Aber meistens hat der Hund einen Grund für dieses Verhalten. - Weil er dir nämlich nicht vertraut. Niemandem wird gerne das Essen weggenommen. Dem Hund diese lebenswichtige Ressource einfach wegzunehmen, kann leicht eine solche Reaktion hervorrufen. Trotzdem sollte es funktionieren, denn es gibt Situationen wo es zum Beispiel aus Sicherheitsgründen notwendig ist das Essen wegzunehmen. Ganz wichtig dabei ist aber, dass es immer fair ablaufen sollte. Für deinen Hund ist es sonst verständlicherweise ein Vertrauensbruch. Mach also ein Tauschgeschäft daraus. Wenn du es wegnehmen musst, biete dafür etwas anderes an. Nimm also zum Beispiel den Knochen weg, verdeutliche deinem Hund dabei, dass du es nicht böse meinst und gib ihm stattdessen etwas anders wie zB ein gutes Leckerli. Und wenn dein Hund nicht knurrt oder sich beruhigt hat, gib ihm den Knochen wieder zurück. Denn auch so lernt dein Hund, dass er Dir vertrauen kann und es vor Dir nichts zu verteidigen gibt.

„NEIN“ reduzieren

All diese Tipps haben vor allem auch einen wichtigen Nebeneffekt - das NEIN im Alltag zu reduzieren. Umso besser dein Hund weiß wie er sich verhalten soll und umso sicherer er in seinem Verhalten ist, desto weniger muss ihm verboten werden. Dadurch wird das „NEIN“ im Alltag extrem reduziert und die positiven Bestärkungen - wie „BRAV“, „SUPER“,.. - erhöht. Das ist ganz wichtig für deinen Hund und eure Beziehung. Wie du also sehen kannst, hängt all das irgendwie miteinander zusammen, darum waren das jetzt ganz schön viele Informationen - im Grunde sind es aber nur Tipps die eigentlich ganz selbstverständlich sein sollten und mit viel Liebe und Respekt ganz einfach umsetzbar sind. Wenn du wirklich bereit bist, dich auf diese wunderschöne Reise mit deinem Hund einzulassen und dir meine Tipps zu Herzen nimmst, wirst du den allerbesten Freund an deiner Seite haben und es wird noch viel schöner als in den Filmen sein!


Schau Dir auch gern unser Video zu diesem Thema an:


Wie ist das bei Euch? Sind du und dein Hund bereits ein unschlagbares Team? Erzählt uns davon in den Kommentaren!

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